„Von drei Millionen Euro kann die heimische Kinder-Filmwirtschaft nicht existieren“, so die Erfurter Landtagsabgeordnete Marion Walsmann (CDU) gegenüber der Thüringer Landeszeitung. Sie stehe einer „Einführung einer festen Regionalquote“ kritisch gegenüber. Allerdings müssten der MDR und der Kinderkanal stärker in die Pflicht genommen werden. Erfurt habe gute Voraussetzungen, als Kindermedienland durchzustarten, behauptet sie und fordert: Aber MDR und Kika müssen da mitmachen.“
Doch stimmt das so? Hat der Medienstandort nicht schon lange Probleme, die bisher nicht angegangen wurden?
Schon im November 2011 hatte die Thüringer Allgemeine über eine Studie berichtet, aus der hervorging, dass Erfurt nicht vom Kinderkanal profitiert. Sie hieß es damals:
„Als besonders unbefriedigend werden mit Noten von lediglich glatt „ausreichend“ die Personalsituation sowie die vorhandene Produktionsinfrastruktur am Standort Erfurt eingeschätzt. Laut Produzentenumfrage seien dieses jedoch wichtigste Kriterien bei der Standortwahl. Als noch schlechter wurden das „inspirierende Klima“, die Finanzierungsmöglichkeiten am „Standort“ und der „Prestigewert“ eingeschätzt – und mit „mangelhaft“ beziehungsweise schwach „ausreichend“ bewertet.“
Die heutige Oppositionspolitikerin Marion Walsmann war vom 8. Dezember 2010 bis 23. September 2013 Thüringer Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chefin der Staatskanzlei. In dieser Zeit war sie auch für die Medienpolitik mit zuständig und so auch eine Zeit lang im Aufsichtsrat der Mitteldeutschen Medienförderung.
Marion Walsmann kritisiert auch, dass die Sender Zuschüsse der staatlichen Medienförderung (MDM) fest einkalkulieren und vom Produzentenhonorar abziehen würden. „Der Tatort ist letztlich nur nach Erfurt gekommen, weil die MdM 250 000 Euro Produktionszuschuss bewilligt hat“, so Marion Walsmann. Leider wird sie nicht gefragt, ob sie diese Mittel als Aufsichtsratsmitglied der MDM selbst mit bewilligt hat und inwieweit sie als Staatskanzleichefin dafür gesorgt hat, die Rahmenbedingungen für den Medienstandort Thüringen zu verbessern.
In der Thüringer Medienpolitik sei, so berichtete 2011 die Thüringer Allgemeine, „in den vergangenen Jahren vieles begonnen und auf halbem Wege wieder abgebrochen worden. So plante etwa Medienminister Michael Krapp einst eine Landesagentur, die Produzenten ins Land locken sollte – mit einer prominenten Person an der Spitze. Es ist nie etwas daraus geworden.“ Es folgte ein Machtkampf, wer in der Medienpolitik zuständig sei. „Staatskanzleiministerin Marion Walsmann setzte sich zwar in dieser Frage gegen den glücklos agierenden Staatssekretär Peter Zimmermann durch. Doch dabei blieb es zunächst.“ Als Thüringens Medienministerin hatte Marion Walsmann für Dezember 2011 „ein Expertengespräch geplant, bei dem – zwölf Jahre nach Gründung des Kika – einmal mehr die Frage erörtert werden soll, welche Anforderungen heute an einen Produktionsstandort gestellt werden.“ Eine „offensive Kindermedienpolitik“ sehe anders aus. Marion Walsmann lehnte es damals ab, sich im mitteldeutschen Raum als Standort gegenseitig Konkurrenz zu machen. Sie wollte an der Zuordnung Halles als Animationsstandort, Leipzigs als Zentrum fiktionaler Produktionen und Dresdens im Dokumentarischen „nicht rütteln“. „Wir sollten uns im mitteldeutschen Raum nicht gegenseitig Konkurrenz machen“, ließ sie sich damals als Medienministerin Marion Walsmann zitieren.
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