„Das Absurde ist: Es existiert so ziemlich alles mögliche (inklusive eigener Facebook- und Twitter-Redaktion), aber genau das Angebot der gedruckten Zeitung in vernünftiger digitaler Form, das existiert nicht. Das muss man mehrfach schreiben, um es durch Wiederholung zu betonen: Ausgerechnet das in Print seit so vielen Jahrzehnten funktionierende Konzept wird von den deutschen Verlagen nicht einfach aufs Netz übertragen, als wäre mit der Änderung des Trägermediums plötzlich auch der inhaltliche Geschmack des Lesers ein komplett anderer. …
Das absolut Naheliegendste, die schlichte digitale Spiegelung der wirklich lesenwerten und intelligenten Inhalte, die bereits vorhanden sind und die seit Jahren Käufer finden, das liegt fast verschämt hinter einen Link zum PDF oder zur App, in der man es dann nochmal runterladen muss, nachdem man sich registriert hat und irgendeine einem merkwürdig vorkommende Zahlweise angegeben hat, die sich selbst erneuert, zum gleichen Preis der Printausgabe, obwohl keine Druck- und Logistikkosten mit drin sind.“
Sebastian Baumert, lampiongarten, 05.10.2015 (online)