Zitiert: Kritisches Ignorieren

Ja, wer zu viel ignoriert, läuft Gefahr, am Ende schlecht informiert zu sein. Umgekehrt gilt aber auch: Wer versucht, alles aufzunehmen, versteht oft weniger, weil schlicht die Zeit fehlt, Dinge gründlich zu durchdringen. Das ist das Dilemma. […]

Kritisches Ignorieren bedeutet, bewusst zu entscheiden, was wir uns näher ansehen. […] Es gibt Kriterien, die seit Jahrhunderten diskutiert werden: Logik, Widerspruchsfreiheit, innere Kohärenz. Wenn jemand sich permanent widerspricht, lohnt es sich nicht, weiterzulesen. […] Wenn schon die Überschrift Empörung schürt oder bewusst polarisiert, ist das für mich ein Warnsignal. Dasselbe gilt für reißerische Schlagzeilen, klassisches Clickbait. Wer sich auf „gesunden Menschenverstand“ beruft, liefert meist kein gutes Argument. Wenn dagegen jemand mit Daten und Belegen arbeitet, höre ich zu, selbst wenn ich anderer Meinung bin.

Stephan Lewandowsky, sueddeutsche.de, 14.09.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)