Mehr als einhundert prominente Vertreter*innen aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Medien haben sich am Freitag mit dem öffentlichen Appell #UnsereMedien an Sender und politisch Verantwortliche gewandt und sich für eine Stärkung und Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen Medien ausgesprochen. Vor dem Hintergrund sich intensivierender Attacken auf das Konzept öffentlichrechtlicher Medien setzen sie sich für ARD, ZDF und Deutschlandradio ein, fordern aber auch Reformen und einen breiteren gesellschaftlichen Dialog über die Modernisierung der deutschen Medienordnung, um eine selbstbestimmte, informierte und demokratische Öffentlichkeit für die Zukunft zu sichern.
Im Aufruf (pdf) heißt es u.a.:
Unabhängige Aufsicht: Fernseh- und Rundfunkräte können ihre Aufsichtsfunktion nur erfüllen, wenn sie unabhängig agieren – und zwar unabhängig nicht nur von politischen Akteuren oder Interessengruppen, sondern auch von den Sendern und ihren Intendanzen, die sie kontrollieren sollen. Dafür müssen die Gremien besser fortgebildet und ausgestattet werden, zum Beispiel mit separaten Etats, Personal und Strukturen. ….
Eine Grundversorgung durch Lokaljournalismus ist in Teilen Deutschlands kaum noch vorhanden. Öffentlich-rechtliche Sender können und sollen das nicht vollständig ersetzen. Trotzdem müssen sie in der Fläche unseres Landes, gerade abseits der Ballungsräume, mehr Präsenz zeigen. ….
Öffentlich-rechtliche Sender sollen nicht nur technologisch und kreativ, sondern auch in der Unternehmensführung beispielhaft für den Mediensektor sein. Ihre Gemeinwohlorientierung muss sich auch in modernem Management, flachen Hierarchien, Mitbestimmung, redaktioneller Selbstverantwortung und Diversität in der Führungsriege ausdrücken. …
Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen – von der Medienpolitik angefangen über die Aufsichtsgremien und die Geschäftsführungen bis hin zu den Redaktionen – müssen nach innen und außen in größtmöglicher Offenheit ablaufen und besser erklärt werden. Das ist eine Grundvoraussetzung für Akzeptanz und Legitimation gegenüber den Beitragzahler*innen, genauso wie maximale finanzielle Transparenz. …
Wie in analogen Zeiten müssen öffentlich-rechtliche Sender wieder eine führende Rolle bei der Entwicklung, Erprobung und Umsetzung von neuen Formaten, Verfahren und technischen Standards im digitalen Informationsraum anstreben. Das gilt vor allem für gemeinwohlrelevante Themen wie zum Beispiel Personalisierung und Datenschutz.