Auch die öffentlich-rechtlichen Sender tun sich immer wieder schwer damit, professionell über ihre eigene Arbeit zu kommunizieren. Das beginnt bei Jahresabschlüssen, die heimlich, still und leise und ohne begleitende Pressemitteilung ins Internet gestellt werden und endet bei Aufsichtsgremien, die die Vorlagen, über die sie in öffentlichen Sitzungen diskutieren, gerne unter Verschluss halten. ZDF-Fernsehratsmitglied Leonhard Dobusch wurde kürzlich von der Vorsitzenden Marlehn Thieme abgemahnt, weil er den Bericht zum Stand der Entwicklung von Funk, dem gemeinsamen Jugendangebot von ARD und ZDF, im Internet veröffentlicht hatte. Es geht wohlgemerkt um Gremien, die die Öffentlichkeit repräsentieren sollen, der die öffentlich-rechtlichen Medien ja gehören.
Medienunternehmen haben einen fast schon pathologischen Drang, die Berichterstattung über das eigene Haus zu kontrollieren und tun sich häufig schwer damit präzise zu informieren. Dabei müssten gerade diese Häuser, in denen so viele Journalisten tätig sind, doch am besten wissen, dass diese Geheimniskrämerei die Kollegen nur anstachelt, herauszufinden, was da so krampfhaft unter dem Deckel gehalten werden soll.
Diemut Roether, Ellen Nebel, epd medien 9/2019, S. 3 (online)