Zitiert: Weshalb ein Netzwerk Kritische Kommunikationswissenschaftler gegründet werden musste

Da kam einiges zusammen. Zum einen haben ich und einige Kollegen die Erfahrung gemacht, dass man mit einem kapitalismus- und herrschaftskritischen Forschungsinteresse in der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft nicht akzeptiert wird, es bleibt dann nur der Wechsel in ein anderes Fach mit anderen Traditionen, wie in meinem Fall die Soziologie, oder die akademische Migration meist in englischsprachige Länder, die in dieser Hinsicht mehr Pluralität erlauben und wo eine solche Perspektive auch Anerkennung genießt. Diese Situation empfanden wir immer als problematisch.

Zum anderen erscheint angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Vielfachkrisen (Finanz-, Ökologie-, und soziale Krise) und der damit verbundenen Zuspitzung von Ungleichheit und Entfremdungserfahrungen diese Blindstelle in der Diskussion über Medien, Massenkommunikation und das Internet noch unzeitgemäßer als zuvor. Aber auch umgekehrt hat die existierende kritische Theorie wenig zu den Themen Medien und Kommunikation zu sagen. Dies ist offensichtlich auch die Erfahrung vieler jüngerer Forscher und Studierender, die einen Bedarf nach kritischer Forschung und Lehre haben, der aktuell nicht gedeckt werden kann. Die gemeinsame Gründung eines Netzwerkes war dann ein wissenschaftspolitisch logischer Schritt.

 

 

Sebastian Sevignani, Telepolis, 18.7.2017 (online)

 

Homepage des Netzwerkes (online)

Kommentar verfassen

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)