Zitiert: Untermalungsmusik in Nachrichtensendungen

Über das weite Feld der „Informationskriege“, „Fake News“ und manipulierten Nachrichten ließen sich Bücher schreiben (wie Claus Kleber es ja tut), die bloß Gefahr liefen, bei Erscheinen den dynamischen Entwicklungen schon wieder weit hinterherzuhinken. Vieles, was „Fake“ genannt wird, ist keineswegs vollständig falsch, sondern arbeitet mit Spins, bei denen sich lange darüber streiten ließe, wo sie unkorrekt zu werden beginnen. Manipulationen fangen beim „Framing“ der gewählten Begriffe an und hören bei komplett gefälschten Ton- und Bewegtbild-Sequenzen nicht mehr auf. Manchmal arg regierungsnahe, aber unabhängige öffentlich-rechtliche Medien konkurrieren mit Staatsmedien etwa der Türkei, Russlands und Chinas und mit Trump auf Twitter sowieso. Und die Glaubwürdigkeit der Öffentlich-Rechtlichen wird von verdammt vielen Seiten oft auf ungerechte Weise in Zweifel gezogen.

Was würden ARD und ZDF also verlieren, wenn sie auf das überflüssige bisschen Untermalungsmusik in Nachrichtensendungen komplett verzichteten? Sehr viel weniger vermutlich, als sie gewinnen würden, wenn deutsche öffentlich-rechtliche Nachrichten sich unter anderem daran erkennen ließen, dass sie auf Musik (sofern sie nicht im On, bei Festakten, Staatsbesuchen oder Konzerten, über die berichtet wird, gemacht wird) einfach grundsätzlich verzichten würden. Das wäre ein sehr einfacher Weg, die eigene Glaubwürdigkeit erheblich zu erhöhen.

Christian Bartels, Bartel’s Betrachtungen, medienkorrespondenz.de, 24.09.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)