Zitiert: Neue Quote für ARD und ZDF

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk setzt seit 1984, als Reaktion auf die damals entstandenen Privatsender, auf die neoliberale Quote der Marktanteile. Diese drückt den Willen der Mehrheit aus, die das lineare Fernsehen nutzt. Nach dieser Quote werden weitere Entscheidungen darüber getroffen, wie das fiktionale Programm zu gestalten sei, sie ist der Maßstab aller Dinge.

Aber wer ist diese Mehrheit? Die Mehrheit sind heute Menschen im letzten Drittel ihres Lebens und diese sind – noch – einigermaßen zufrieden mit dem, was ihnen hier geboten wird. Ein Programm, immer noch ausgedacht und inszeniert zu über 70% von weißen heterosexuellen Männern aus Westdeutschland zwischen 40 und 60, ihre Perspektive wiederspiegelnd. Ich finde diese Perspektive wichtig und sehenswert! Aber andere Perspektiven nicht weniger.

Eine Redakteurin erklärt, wenn es eine Frauen Quote gäbe, dann bitte auch eine Quote für „Ausländer und Homosexuelle“. Das halte ich für einen innovativen Gedanken.

Folgt statt einer aussterbenden Marktquote, welche die Quote der älteren Generation ist, einmal versuchsweise anderen Quoten: indem man z.B. anteilig migrantische Perspektiven zu Wort kommen lässt, diese machen 25% der Bevölkerung aus. Oder weibliche, das sind 51%. Es könnte auch eine Quote für schwule und lesbische Perspektiven geben oder für junge Menschen zwischen 15 und 30, das sind immerhin ca. 22% der Bevölkerung, sie wüssten die innovativeren und experimentelleren Formen aus den Nachwuchsnische sicher zu schätzen und es sind die, die über die Zukunft des Mediums entscheiden!

Julia von Heinz in ihrer Dankesrede zur Verleihung des Hans-Abich-Preises Ende November 2019 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)