Zitiert: Kollektive Selbstdemontage der gesellschaftlichen Eliten mittels der Talkshows

Grundsätzlich gesehen ist im gesamten politischen Mainstream-Diskurs des Landes der Wurm drin, nicht nur im Fernsehen. Das Problem ist dabei ebenso menschlich und verständlich wie auf die Dauer hirnzersetzend: Selbst von den guten Argumenten des Gegners nimmt man sich bloß die schwächsten Varianten vor. Schnitzt sich die andere Seite so zurecht, dass nicht nur die eigenen Punkte möglichst hell strahlen, sondern die anderen vollkommen absurd erscheinen. Als seien da drüben die letzten Deppen am Werk. Ein nicht geringer Teil des Ansehens- und Autoritätsverlusts der gesellschaftlichen Eliten dürfte mit dieser kollektiven Selbstdemontage zu tun haben, einer Art toxischem Kollateralschaden der Mediendemokratie, an dem alle mitgearbeitet, den aber hinterher niemand gewollt hat.

Jens-Christian Rabe, sueddeutsche.de, 01.04.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)