Zitiert: Kaum Sendungen, die der Meinungsbildung zu relevanten Problemen dienen

Zwischen 1998 und 2018 war es die erste Aufgabe der kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Medienanstalten, die Entwicklung der Programmangebote von RTL, Vox und RTL 2 (RTL-Mediengruppe), Sat 1, Pro Sieben und Kabel 1 (Pro-Sieben-Sat-1-Mediengruppe) sowie der beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD/Das Erste und ZDF systematisch zu beobachten und zu beschreiben.

Wie sich die sechs privaten Vollprogramme in diesem Zeitraum entwickelt haben, zeigt der folgende Beitrag. Im Ergebnis der Langzeitbeobachtung sind vor allem tiefgreifende Veränderungen in den Unterhaltungsangeboten und ein weitgehender Stillstand in den Informationsleistungen festzuhalten: So hat die fiktionale Fernsehunterhaltung in allen Vollprogrammen der RTL-Mediengruppe und bei Sat 1 ihre ursprünglich zentrale Rolle verloren. Stattdessen dominiert nun ein vielfältiges Angebot an Reality-TV-Formaten. Nur noch bei Pro Sieben und Kabel 1 bilden Serien und Filme den Markenkern.

Weitgehend unverändert ist der Umfang der Informationsangebote in den privaten Vollprogrammen. Dies gilt vor allem für die tagesaktuelle und die politische Information, hier sind seit 1998 keine Zuwachsraten zu verzeichnen. Dabei ist deutlich zwischen den Marktführern RTL und Sat 1 und den restlichen Vollprogrammen der Sendergruppen zu unterscheiden. Insbesondere in den Programmangeboten von Vox und RTL 2 sowie Pro Sieben und Kabel 1 findet sich 2018 wie schon 1998 kaum Raum für Sendungen und Beiträge, die der privaten und öffentlichen Meinungsbildung zu den gesellschaftlich relevanten Problemen unserer Zeit dienen könnten.»

Die Medienforscher Hans-Jürgen Weiß, Anne Beier und Eva Spittka im Abstract zu ihrem Bericht über „Private und öffentlich-rechtliche Fernsehvollprogramme 1998 bis 2018: 20 Jahre Fernsehen in Deutschland“ im kürzlich veröffentlichten „Content-Bericht 2018“ der Landesmedienanstalten.

Zitiert in Medienkorrespondenz 14/2019 (online)

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