Zitiert: Friedensjournalismus verhilft zu Wissen, das für eine Streitbeilegung notwendig ist

Kern des Konzepts im heutigen Verständnis ist Konfliktkompetenz. Das beginnt beim sachgerechten Berichten über Verhandlungen und Konfliktereignisse und umfasst die Einordnung der Art, wie verhandelt wird, wer welche Positionen verfolgt, wo historische Konfliktlinien verlaufen und wie sich sozialstrukturelle und gesellschaftliche Überzeugungen während des Konflikts verändern. Es verhilft so zu Wissen, das für eine Streitbeilegung notwendig ist. Ziel ist nicht Friedensaktivismus. … Konfliktkompetenz bedeutet, mit einem möglichst breiten Blick über Tellerränder hinauszuschauen. Friedensjournalismus kann auch ein Kooperationskonzept sein: Kriegsreporter vermitteln das Geschehen auf dem Konflikt- oder Schlachtfeld, Auslandsjournalistinnen erläutern Land und Mentalität der Menschen, Diplomatiejournalisten bringen ihre Expertise aus der Beobachtung unterschiedlicher Verhandlungstische ein.

Friedensjournalismus ist ein Schnittstellenkonzept, das drei Grundbedingungen erfüllen sollte: Um aus der nötigen Distanz heraus konfliktsensitiv berichten zu können, müssen Journalisten die Eskalations- und Deeskalationsdynamik von Konflikten einschließlich der dabei häufigen Fehlwahrnehmungen erfassen. Sie müssen den konkreten Konflikt kennen. Und sie benötigen ein vernünftiges Misstrauen gegenüber dem ihnen selbst allzu Plausiblen. Sie müssen also falsifikatorisch vorgehen und sich fragen, was gegen die eigene These spricht.

Marlis Prinzing, tagesspiegel.de, 16.5.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)