Zitiert: Filterblasen und Microtargeting

Oft wird ja suggeriert, man könne Filterblasen entschärfen, indem man Menschen mit abweichenden Positionen konfrontiere. Bails zufolge verstärkt es allerdings eher die Voreingenommenheit, in sozialen Netzwerken anderen Meinungen ausgesetzt zu sein. Das liege auch daran, dass sich Begegnungen im realen Leben von denen im Netz unterscheiden. …. Die Effekte des berüchtigten Microtargetings seien sehr klein oder nicht vorhanden, gerade auch bei politischer Werbung. Wir erinnern uns: Microtargeting, das ist die direkte Werbeansprache von Usern anhand von persönlichen Merkmalen. Beispiel: Eine Wahlbotschaft zum Tempolimit auf der Autobahn wird auf Facebook gezielt Berufspendlerinnen angezeigt. …

Gerade weil Konzepte wie Filterblasen oder Microtargeting zu viel benutzten Schlagworten geworden sind, lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf den Forschungsstand dazu – sonst spricht man den großen Plattformen in Zweifelsfall mehr Macht zu, als sie ohnehin schon haben.

Annika Schneider, MDR Altpapier, 14.09.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)