Zitiert: Deutschland ist ein Dokumentarfilm-Billiglohnland

Die Welt hat sich allein im letzten Jahr extrem verändert und wir befinden uns an einer Zeitenwende. Das macht vielen Menschen Angst und wirft viele Fragen auf. Hierbei spielt der Dokumentarfilm eine extrem wichtige Rolle, was man auch an dem regelrechten Boom um den großen internationalen Dokumentarfilm ablesen kann.

Für mich als Produzenten gibt es zwei große Herausforderungen: Die Herstellung und die Distribution zum Publikum. So wie die Welt komplexer geworden ist, so sind auch die Anforderungen an die Produktion gestiegen. Die Filme sind sehr aufwendig und allein aus Deutschland heraus nicht herstellbar. Die deutschen TV-Sender finanzieren diese Filme nur mit Teilbeträgen und unsere Förderregularien lassen die Budgets nicht zu, die dafür nötig sind. Deutschland ist ein Billiglohnland im internationalen Vergleich. In keinem westlichen Land werden Dokumentarfilmer so schlecht bezahlt, wie in Deutschland, egal an welcher Front sie daran arbeiten.

Auf der anderen Seite ist der Distributionsweg zum Publikum schwierig geworden. Während der Dokumentarfilm auf den Filmfestivals und den VoD-Plattformen boomt, wird es ihm im Fernsehen und im Kino schwer gemacht, sein Publikum zu finden. Merkwürdigerweise wird er hier zur Nische degradiert und im Kino Nachmittags und im Fernsehen spät Abends programmiert. Es ist dringend notwendig, ein neues FFG miteinander auszuhandeln, welches der Welt und dem Kulturgut Film wieder gerecht wird.

 

Christian Beetz, BlickpunktFilm 01/2018, nicht online

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