WDR-Programmdirektorin Valerie Weber: Wir müssen im Bereich der Kultur “pushy” sein

Im Digitalen liegt für die Kultur eine ganz riesige Chance. Denn hier können wir auch kleinste Zielgruppen besser erreichen. Wir müssen nicht in einer linearen Welle einem Mainstream-Kultur-Begriff folgen, sondern wir können viel vielseitiger produzieren und ausspielen und auch dafür Sorge tragen, dass das Publikum interaktiv mit einbezogen wird und sich auch einbringen kann auf den verschiedensten Plattformen. … Kultur ist nicht das, was bleibt, sondern Kultur für diese Gesellschaft ist auch das, was wir mutig für morgen wagen. …

Wir wollen, dass Kultur an die verschiedensten Zielgruppen kommt, auch auf hohem Abstraktionsniveau, auch im Bereich einer Erlebniswelt. … Wir sehen, dass wir Angebote auf verschiedenen Abstraktionsgraden schaffen müssen, dass wird regionale Angebote, gerade die ARD regionale und kulturelle Angebote für den ländlichen Raum schaffen kann, wie kein anderes Medienunternehmen. Wir sehen, dass wir Resonanzräume bieten wollen, zum Erleben aber auch zum Reflektieren. Und auch mal zum Verstören.

Da sind wir bei einem spannenden Thema, das immer hin und hergeht zwischen den Vorteilen von Linearität und Angeboten im Digitalen. Wie überraschen wir noch Menschen, denn die Findibility wie es so schön heißt im Deutschen, also dass man nur Dinge findet, die man auch gesucht hat, … heißt ja auch, dass Sie nicht mehr überrascht werden. Sie finden eben das, was Sie suchen. Wo ist noch das Zuammenkommen mit dem Überraschenden, dem Verstörenden, dem Erkenntiserweiternden. Dafür müssen wir sorgen. …

Wir müssen im Bereich der Kultur “pushy” sein, dass heißt die Push-Plattformen und Push-Inhalte nutzen, um auszuspielen, damit wir Menschen mit kulturellen Angeboten auch erreichen, die das nie gesucht hätten und es auch von uns gar nicht erwartet hätten und eben nicht nur auf Pull-Plattformen bleiben.

WDR-Programmdirektorin Valerie Weber zur MDR- „Unser kultureller Gemeinwohlbeitrag im Wandel?“ am 27. Mai 2021 (online)

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