Dokumentiert: Netzwerk Kritische Kommunikationswissenschaft – Aufruf zur Gründung

Auf der DGPuK Jahrestagung in Düsseldorf soll am Freitag, 31.3., Netzwerk Kritische Kommunikationswissenschaft gegründet werden. Wir dokumentieren hier den Aufruf (pdf):

Mit dem Netzwerk wollen wir innerhalb der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft einen Raum schaffen für kritische wissenschaftliche Forschung über Medien und Kommunikation.

Die Notwendigkeit Kritischer Kommunikationswissenschaft liegt in der Realität des Mediensystems begründet (Kommodifizierung, Ideologisierung, Arbeitsbedingungen, etc.). Kritische Kommunikationswissenschaft findet aufgrund der jahrzehntelangen Marginalisierung im deutschsprachigen Raum zurzeit eher in benachbarten Disziplinen sowie international statt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines eigenen Netzwerks.

Unter Kritischer Kommunikationswissenschaft verstehen wir Forschung mit einem Bezug zu Gesellschaftstheorie und Kapitalismusanalyse, mit einem Fokus auf Herrschaftsformen und Machtungleichgewichte, mit einem Verständnis von der historischen Gewordenheit gesellschaftlicher Verhältnisse und mit der Perspektive auf deren Transformation. Daraus ergibt sich notwendig ein Praxisbezug im Sinne einer engagierten Wissenschaft.

Die so verstandene Kritische Kommunikationswissenschaft umfasst verschiedene Theorietraditionen, wie die kritische Politische Ökonomie der Medien und der Kommunikation, die kritischen Cultural Studies, den Autonomen Marxismus, die Frankfurter Schule, postmoderne und feministische Medientheorien, aber auch kritische psychoanalytische Ansätze. Auch viele aktuelle Initiativen wie Platform Cooperativism, Free/Libre Open Source Software, Adbusting, Medienreformbewegungen, Non-Profit Free Open Access und Alternative Medien sind in diesem Kontext zu verorten.

Wir wollen uns die bestehende theoretische und empirische Forschung aneignen und diese weiterentwickeln. Dazu wollen wir uns über aktuelle und wiederentdeckte Literatur austauschen, diese auf gemeinsamen Workshops und Tagungen aufarbeiten, kritisch diskutieren, darauf beruhende eigene Arbeiten vorstellen sowie weitere Forschungsprojekte anstoßen. Um die Perspektive der Kritischen Kommunikationswissenschaft auch in der universitären Lehre zu stärken, wollen wir geeignete Seminarpläne und Lehrkonzepte entwickeln und einander bei deren Umsetzung beraten.

Alle Interessierten sind herzlich zum ersten Treffen während der DGPuK Jahrestagung in Düsseldorf eingeladen (Fr., 31.3., 15:30-17:00 Uhr, Gebäude 23.02., Ebene 02, Raum 46). Wir treffen uns um 15:15 Uhr im Foyer vor den Vortragsräumen und gehen gemeinsam zum Seminarraum. Auf Basis dieses Aufrufs werden wir beim ersten Treffen Inhalt und Arbeitsweise des Netzwerks diskutieren und gemeinsam die nächsten Schritte festlegen. Wer Interesse daran hat, am Netzwerk KriKowi mitzuarbeiten, melde sich mit einer leeren Mail an krikowi-subscribe@lists.riseup.net beim Mail-Verteiler an.

  1. März 2017

Dr. Thomas Allmer (University of Stirling)

Sevda C. Arslan, M.A. (Universität Mannheim)

Dr. Nils S. Borchers (Universität Leipzig)

Ada Fehr, M.A. (Freie Universität Berlin)

Prof. Dr. Christian Fuchs (University of Westminster)

Dr. Uwe Krüger (Universität Leipzig)

Kerem Schamberger, M.A. (Ludwig-Maximilians-Universität München)

David Schieferdecker, M.A. (Universität Mannheim)

Prof. Dr. Armin Scholl (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

Dr. Sebastian Sevignani (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Christian Strippel, M.A. (Freie Universität Berlin)

Univ. Prof. em. Dr. Manfred Knoche (Universität Salzburg)

 

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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